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1999 bis 2002 Webring und Webguide für die WebdesignerInnen einer Generation

Interview mit Juliane Clausen

Jule Juliane Clausen, geboren am 21.06.1984 ist Webmaster von «Jule´s Homepage».

Wie bist du auf die Idee gekommen eine eigene Website zu gestalten?

Ich war im Kindernetz, hatte da eine Seite, bin viel gesurft... und mir hat es nicht gepasst, dass ich im Kindernetz nicht das schreiben durfte, was ich wollte.
Außerdem hatte ich Kontakt zu Individuen, die so etwas wie eine private Homepage hatten. Ich wollte auch so etwas machen, da ich schon so oft im Internet war. Und ich wollte etwas nach meinen eigenen Vorstellungen machen.
Also habe ich HTML gelernt und meine Homepages gemacht.

Wodurch zeichnet sich fuer dich eine gute Website aus?

Eine gute Website sollte zuerst einmal logisch aufgebaut sein, also kein Labyrinth aus irgendwelchen Links sein, durch das man sich gar nicht mehr zurecht findet (d.h. keine Sackgassen und «Einbahnstrassen»).
Außerdem sollte auf das Design Wert gelegt werden. Keine chaotischen Hintergründe, ein möglichst einheitliches Design.
Die Schrift sollte gut lesbar sein! Die Seite sollte nicht zu viele bunte Grafiken oder animierte gifs enthalten! Also nicht überladen sein.
Zu einer guten Seite gehört nicht nur ein angemessenes Design, sondern auch ein guter Inhalt. Die schlimmsten Seiten sind doch noch immer die, die lediglich aus einer riesigen, bunten Linksammlung, ein paar bunt zusammengewürfelten Bildersammlungen zu einer (Kinder-)Zeichentrickserie auf einem quietschrosa Hintergrund, einem Gästebuch und einer meterlangen Awardseite bestehen. Da fragt man sich doch, was die Awards in der heutigen Zeit noch wert sind, wenn jeder so etwas bekommt.
Die Seite sollte auch einen Sinn machen!
Und ganz wichtig, wer ne Datei in «Word» unter .html abspeichert und meint, er hätte jetzt eine Website, der irrt sich gewaltig! Selber schreiben ist «IN»!

Beschreibe doch mal das Themenspektrum deiner Site!

Auf meiner Seite ist vor allem sehr vieles über mich selbst zu finden.
In der Rubrik «That´s me» sind meine wichtigsten Daten, meine ehemaligen Haustiere meine Hobbys und meine wichtigsten Eigenschaften in Stichworten gelistet.
Unter «Creatures» sind ein paar meiner gezeichneten Kreaturen zu sehen, sie sind alle wenigstens zum Teil mit dem primitiven Malprogramm «Paint» aus dem Hause «Microsoft» erstellt worden.
Im Gegensatz zur «Galerie», in der sich ausgewählte Fotos von mir ohne Kommentar befinden, gibt es in der «Chronik» zahlreiche, kommentierte Bilder zu einigen Jahren meines Lebens, die chronologisch sortiert worden sind.
Auch über zwei meiner ehemaligen Hamster habe ich geschrieben. Der Teil meiner Site enthält am meisten Text.
Natürlich fehlt auch auf meiner Seite nicht das Gästebuch, welches ich meinem kleinen Bruder, Alexander, zu verdanken habe, da ich selber noch kein PHP programmieren kann. Dort kann jeder Anregungen, Kritik, Lob oder anderes loswerden. Wer das nicht im Gästebuch tun will hat immer noch die Möglichkeit, mir über meine E-Mailadresse ein paar Zeilen zukommen zu lassen.

Was bringt dein Projekt dir persönlich?

Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Was bringt eine private Homepage überhaupt? Ich kann mich selber ausdrücken und anderen präsentieren. Ich bekomme Lob, Anregungen und Kritik zu meiner Arbeit. Es ist schön, wenn du gesagt bekommst:«Hey, du hast das echt drauf!»
Natürlich kann ich auch meine HTML-Kenntnisse einsetzen und verbessern und mit Grafikprogrammen herumexperimentieren. Es bringt teilweise echt Spaß, obwohl es auch mal recht nervig sein kann, wenn etwas nicht so will, wie ich.
Mit meiner Homepage kann ich anderen nicht nur zeigen, wie ich äußerlich aussehe, sondern auch ein bisschen, wie ich bin und was ich denke. Zu meiner Zielgruppe gehören vor allem meine Chat- und E-mailkontakte, da die mich ja größtenteils (noch) nicht persönlich kennen, aber es hat sich herausgestellt, dass auch andere meine Seite interessant finden.
Das bringt einfach Spaß, sich auf diese Art und Weise anderen «Internetreisenden» zu präsentieren! ;-) Aber manchmal, manchmal denke ich, es bringt mir überhaupt rein gar nichts!

Was für Interessen hast du außer deiner Homepage?

Man kann ja nicht den ganzen Tag vor dem Rechner hängen und Homepages basteln oder chatten, Musik ziehen und mailen. Na ja, kann man doch, aber irgendwie habe ich gerade mal wieder herausgefunden, dass es noch so viele andere schöne Dinge gibt, wie z.B.: Bilder malen (auf Papier z.B.), oder etwas basteln, mitten im Wald in einem See schwimmen, Fahrrad fahren, einfach mal das tun, was mir in den Kopf kommt, auch wenn es noch so verrückt ist, telefonieren ;-), Pflanzen ziehen, paddeln, etwas mit Freunden unternehmen, Gedichte schreiben, Geschichten schreiben... ach, es gibt so vieles!
Eigentlich ist die Zeit viel zu schade, um sie vor dem Rechner zu «verschwenden», denn da merkt man meist gar nicht, wie schnell diese vergeht.
«Oh, die Vögel fangen ja schon an zu singen, sollte ich nicht doch langsam mal ins Bett gehen?» Ab und zu ist ja ok, aber nicht nur noch.
 

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview entstand im Sommer 2001